Aus der Sicht eines Ausbilders
Seit über 8 Jahren bin ich ausgelernt und arbeite nun schon seit 6 Jahren in diesem Unternehmen. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln und wie sich die Anforderungen an Softwareentwickler im Laufe der Zeit verändern. Vor etwa einem Jahr habe ich die Gelegenheit bekommen, zum ersten Mal selbst die Rolle des Ausbilders zu übernehmen und meinen Azubi Tom zu betreuen.
Meine eigene Ausbildung habe ich in einem anderen Unternehmen gemacht und damals selten Betreuung erhalten. Das hat mir jedoch viel Raum zur freien Entfaltung ermöglicht. Leider war das bei den meisten meiner Mitschüler nicht der Fall. Sie wurden in ihren Betrieben oft nur mit sehr einseitigen Aufgaben betraut und konnten wenig Erfahrung in der Programmierung sammeln. Umso mehr war ich motiviert, in meiner Rolle als Ausbilder einen positiven Unterschied zu machen.
Ich versuche, interessante Inhalte, die ich selbst während meiner Ausbildung kennengelernt habe, an Tom weiterzugeben. Dabei ist die Einstufung der Inhalte auf seinen derzeitigen Kenntnisstand eine besondere Herausforderung, da ich immer wieder seinen Wissensstand evaluieren und berücksichtigen muss. Es ist wichtig, dass er genügend Zeit und Freiraum hat, um sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen. So kann er selbst eine Lösung für ein Problem finden, was den besten Lerneffekt erzielt.
Es ist erfrischend, sich als Ausbilder mit Themen auseinanderzusetzen, die nicht immer in unserem normalen Alltagsgeschäft vorkommen. Dadurch erweitert sich auch mein eigener Horizont und ich entdecke neue Perspektiven. Mit Tom über innovative Ansätze und Technologien zu diskutieren, die in unseren Produkten vielleicht noch nicht zum Einsatz kommen, aber in Zukunft eine wichtige Rolle spielen könnten, bereitet mir Freude.
Die Zusammenarbeit ist eine bereichernde Erfahrung für mich. Es ist schön zu sehen, wie er sich weiterentwickelt und wächst. Es erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen, seine individuellen Stärken und Schwächen zu erkennen und darauf einzugehen. Aber es ist auch sehr befriedigend, wenn man sieht, wie er Probleme eigenständig löst und an Selbstvertrauen gewinnt.
Als Ausbilder habe ich die Verantwortung, nicht nur technische Fähigkeiten zu vermitteln, sondern auch die persönliche und berufliche Entwicklung meines Azubis zu fördern. Es ist wichtig, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem er sich wohl und gefördert fühlt. Gemeinsam arbeiten wir an seiner fachlichen Expertise und stärken seine Kommunikations- und Teamfähigkeiten.
Die Rolle des Ausbilders ist für mich zu einer wertvollen Ergänzung zu meinem normalen Tagesgeschäft geworden. Es ist eine Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben und gleichzeitig selbst immer wieder dazuzulernen. Es ist eine Win-Win-Situation, von der sowohl Tom als auch ich profitieren. Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit habe, als Ausbilder einen Beitrag zur Ausbildung des nächsten Generation von Softwareentwicklern zu leisten.
Daniel Weißenburger, Ausbilder für Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung
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